Die Sommer- und Semesterferien sind nun offiziell vorbei und für die meisten Lehrkräfte dreht sich das Bildungskarussell weiter. Vielleicht tauchten während der ersten Wochen eures Sprachkurses obligatorische Themen auf wie Urlaub, Ausflüge und Standardsprüche darüber, wie schnell die Ferien vergangen sind. Es muss nicht immer bei oberflächlichem Interesse und Strandbildern bleiben. Als Nachhilfelehrer hat man oft das Glück, einen Blick in das Leben anderer werfen zu können und unterhaltsame Geschichten mitzuerleben. Hier sind 10 davon, die meine Schüler mit mir diesen Sommer geteilt haben.
Ema: Ein Sommer in der Klinik auf der anderen Seite Europas
Ob bei der Kommunikation mit jüngeren Patienten, beim Erlernen der zahnmedizinischen Terminologie oder bei der Suche nach einem verlorenen Paket auf dem Postamt, die Sprache war ihre Stütze und mit der Zeit ein natürlicher Begleiter. Als sie mir begeistert von der präzisen Patiententriage und den Verfahren erzählte, war mir klar, dass es sich gelohnt hatte. So gewann sie eine neue Perspektive und sammelte Erfahrungen, welche sie an einer slowakischen Universität nicht gehabt hätte.

Andrej: Wenn der Wecker um 3 Uhr morgens klingelt
Ben: Ich habe meine Gefühle gestanden

Martina #1: Über ein Konzert, das Schweinegeld gekostet hat
Auf allen Social-Media-Seiten wurde ich von glitzernden Tiktoks von Taylor Swifts Konzerten aus ganz Europa überschüttet, und sie erreichten mich auch durch eine meiner Schülerinnen. Dank Martina, die über ihre Erfahrungen mit der Eras Tour berichtete, erfuhr ich mehr über die Hintergründe dieses Pop-Wahnsinns: wie das Internet aufgrund von Netzüberlastung auf dem Konzertgelände zusammenbrach, wie die Fans ihre Outfits auswählen und warum manche Leute bereit sind, Hunderte oder sogar Tausende Euros für dieses Spektakel auszugeben.
Martina #2: Ein neues Ich Mitte August
„Bisher war ich es gewohnt, jeden um mich herum zu verstehen, das wird jetzt anders sein, und das macht mich ziemlich nervös“, sagt meine Schülerin, die seit Herbst berufsbedingt in München wohnt. Ich mache mir jedoch keine Sorgen um sie, was die Sprache angeht, und wünsche ihr vor allem, dass die kulturelle und soziale Integration gut klappt.
Tina: Hinter den Kulissen eines Filmfestivals

Alberto: Ein Roadtrip durch mein Land
Lucía: Jetzt bist du offiziell Tante
David: Grüße aus norwegischen Tunneln
David gehört zu den Schülern, über deren Arbeit ich nur sehr wenig weiß. Als Eisenbahningenieur hatte er die Gelegenheit, an einem Projekt in Norwegen mitzuarbeiten, wovon er mir auch im Unterricht begeistert erzählt hat. Obwohl mir die an den Schienen angebrachten Messgeräte nicht viel sagten, konnte ich mich dank Davids Präsentation für eine Weile in mein geliebtes Skandinavien versetzen lassen. Auch die kultige Oslo-Werbung half dabei und wir konnten sie im Unterricht mit seinen Erfahrungen vergleichen.

Samuel: Nicht alle Kinder scrollen 24/7
Samuels Geschichte gibt mir Hoffnung, auch wenn sie eigentlich banal ist. Als der fünfzehnjährige Schüler mir mitten im Sommer ankündigte, dass er gerade von einem Familien-Campingausflug zurückgekehrt war, wusste ich, dass noch nicht alles verloren ist. Zu wissen, dass es immer noch Familien gibt, die mit ihren Kindern Zeit in der freien Natur verbringen, hat meinen allzu pessimistischen Blick auf die Welt etwas gelindert. Ich bin schon gespannt, welche Geschichten der nächste Sommer mit sich bringen wird!